HERGESTELLT IN DER SCHWEIZ
Die Bezeichnung „Swiss Made“ ist nicht einfach nur ein weiteres Warenzeichen für einen Herkunftsort, sondern vielmehr ein weltweit anerkanntes Gütesiegel und Qualitätsmerkmal. Mehr als die Hälfte aller Luxusuhren stammen heute aus der Schweiz. In der Verarbeitung sind es manchmal nur feine Unterschiede, die diese Gruppe von Uhrenherstellern voneinander unterscheiden. Dies ist auch der Grund, warum die meisten Menschen ihre Entscheidung für oder gegen eine Uhrenmarke nicht allein auf Grundlage objektiver Kriterien treffen, sondern eher aufgrund „weicher“ Faktoren wie dem öffentlichen Image, das mit einem Schweizer Uhrenhersteller verbunden wird.
Noch subjektiver ist die folgende Liste der Top 10 Schweizer Uhrenmarken. Begleiten Sie uns auf einer kleinen Reise in das Epizentrum der mechanischen Uhrmacherei. Diese Reise führt uns nicht nur in die Uhrenmetropole Genf, eine Stadt, die zwei der berühmtesten und renommiertesten Marken ihre Heimat nennen. Sie führt uns auch in die dünner besiedelten Täler der Schweiz, in denen es fast so viele Uhrmacher wie Einwohner gibt.
10. IWC (Schaffhausen)
Unsere Reise beginnt in Schaffhausen. Nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, wurde hier 1868 die International Watch Company gegründet. Sie steht seither für Schweizer Uhren, die nach höchsten technischen Standards gefertigt werden. 1993 konstruierte IWC eine der kompliziertesten Armbanduhren der Geschichte: die Destriero Scafusia. In den 1950er-Jahren produzierte IWC als einer der wenigen Hersteller Uhren mit Gehäusegrößen über 4 Zentimetern und Taschenuhrkalibern, die hochpräzise und zuverlässig waren.
Heute liegt IWC im Trend, ohne sich irgendwann einmal anpassen zu müssen. Was die aktuelle Kollektion betrifft, ist das Uhrensortiment von IWC so umfangreich wie nie zuvor. Es gibt elegante Zeitmesser wie die Portugieser und Portofino, Taucheruhren wie die Aquatimer und natürlich die Gattung der Fliegeruhren, mit der IWC seit den 1930er-Jahren untrennbar verbunden ist.
Berühmte Modelle: Portugieser, Mark, Große Fliegeruhr (Big Pilot), Portofino, Aquatimer, Ingenieur
9. Breitling (Grenchen)
Weiter geht es in den Kanton Solothurn. Zur Orientierung: Wir sind zwar noch immer im Norden des Landes, aber schon weiter westlich, rund 80 Kilometer südlich von Basel. Wir haben die kleine Gemeinde Grenchen erreicht, die am Fuss des Jura liegt, eines Gebirgskamms nordwestlich der Schweizer Alpen an der schweizerisch-französischen Grenze, wo die meisten Schweizer Uhrenhersteller zu Hause sind.
Breitling steht für hochwertige Fliegerchronographen mit zahlreichen Zusatzfunktionen, die (im Falle der Navitimer) über eine drehbare Lünette aktiviert werden. Fans der Schweizer Marke wissen den Detailreichtum der Zifferblätter und den sportlich-archaischen Grundcharakter der Uhren zu schätzen. Die Geschichte Breitlings begann mit der Firmengründung durch Léon Breitling im Jahr 1884. Abgesehen von einer zwischenzeitlichen Schließung und der Übernahme der Eigentumsrechte durch den Hersteller Sicura agiert Breitling heute weitgehend als eigenständiges Unternehmen.
Ob Quarz, Handaufzug oder Automatik: Alle Uhren sind COSC-zertifiziert und tragen offiziell die Bezeichnung Chronometer. Breitling steht für multifunktionale Präzisionsinstrumente, die nach höchsten Qualitätsstandards gefertigt werden. Der legendäre Navitimer kann nicht nur die Zeit präzise stoppen, sondern auch mehrere mathematische Berechnungen durchführen. Auch die Emergency mit ihrem Notrufsender hat weit über ein Dutzend Menschenleben gerettet.
Berühmte Modelle: Chronomat, Navitimer, Superocean, Transocean, Emergency, Breitling for Bentley, Avenger
8. Omega (Biel/Bienne)
Wir verlassen Grenchen und sind nun auf dem Weg zum östlichen Ende des Bielersees und der Stadt Biel. Biel, einst rein deutschsprachig, ist heute zweisprachig, nachdem französischsprachige Uhrmacher in die Stadt gezogen sind.
Es ist die Heimatstadt von Omega und neben Rolex die wohl berühmteste Luxusuhrenmarke der Welt. Omega ist nicht nur offizieller Partner der NASA, sondern auch die bevorzugte Wahl von James Bond und George Clooney. Es ist eine Schweizer Uhrenmarke, die für die Wissenschaftlichkeit von Armbanduhren steht und deren Spezifikationen in metrische Daten heruntergebrochen werden können.
Die Omega Speedmaster Professional ist nicht nur die erste Armbanduhr auf dem Mond, sondern auch die meisterprobte Armbanduhr der Geschichte überhaupt. Ihre Uhren prägen gestalterisch die Definition der modernen sportlich-eleganten Herrenuhr. Kaum ein anderer Hersteller war in den vergangenen Jahren so medienwirksam wie Omega und verstand es, die Blicke von Experten und Publikum gleichermaßen zu fesseln und zu fesseln. Heute sind die Namen ihrer Kollektionen nicht weniger klangvoll als jene von Rolex.
Zu seinem umfangreichen Portfolio gehören die Speedmaster, die Seamaster, die De Ville und ihre Unterkollektionen Planet Ocean und Aqua Terra.
Berühmte Modelle: Seamaster Planet Ocean, Seamaster Aqua Terra, Seamaster 300M „Diver“, Constellation, Speedmaster Professional, De Ville
7. TAG Heuer (La Chaux-de-Fonds)
Vom zweisprachigen Solothurn geht es weiter in den Kanton Neuenburg und wir erreichen nun die Romandie: den französischsprachigen Westteil der Schweiz.
Auf 992 Metern über dem Meeresspiegel liegt in La Chaux-de-Fonds der Firmensitz von TAG Heuer. Obwohl sich der Hersteller im eleganten Uhrenbereich zu Hause fühlt, liegt seine Kernkompetenz in der Herstellung sportlicher Chronographen. Seine Monaco, Carrera und Autavia sind echte Uhrenklassiker und gehören zu den begehrtesten Chronographenmodellen unter Vintage-Fans.
Sein Erbe wird durch mehrere Retro-Referenzen gepflegt, die seine enge Verbindung zum Rennsport, insbesondere zur Formel 1, betonen. Die jüngsten Beispiele sind die Heuer Monaco Calibre 11 und die Heuer Autavia. TAG Heuer präsentiert sich stolz als Innovator und Wegbereiter mit Blick in die Zukunft mit der Einführung eines Tourbillon-Modells zu einem Preis von knapp über 12.000 GBP und als einer der ersten Luxusuhrenhersteller, der eine Smartwatch auf den Markt brachte.
Berühmte Modelle: Carrera, Monaco, Formel 1, Aquaracer, Monza
6. Zenith (Le Locle)
In Le Locle, mitten auf der Hochebene des Jura und nicht weit von der schweizerisch-französischen Grenze entfernt, gibt es eine Fabrik, die seit 1865 ununterbrochen Uhren produziert. Die „Fabrique des Bilodes“, die ursprünglich von dem damals 22-jährigen Jungunternehmer George Favre-Jacot gegründet wurde, sorgte schon damals für viel Aufsehen.
Schweizer Uhren wurden damals noch „industriell“ hergestellt: Das heißt, mehrere Uhrmacher delegierten die verschiedenen Aufgaben der Produktion untereinander. Erst mit der Gründung von Zenith war der Weg geebnet, dass Longines und Rolex zu den Vorreitern der heutigen industrialisierten Luxusuhrenbranche wurden.
Heutzutage ist die Marke vor allem für die Einführung des El Primero bekannt: des weltweit ersten automatischen Chronographen. Heute ist es ein Kaliber mit einer hohen Frequenz von 36.000 Schwingungen pro Minute und seine Genauigkeit gilt als absolute Referenz in der Uhrenindustrie. Rolex setzt für seine Daytona-Kollektion auf El-Primero-Kaliber und das aus gutem Grund: Es ist eine Schweizer Marke, die für Know-how und Innovationskraft steht. Zenith ist eine der wenigen „echten“ Manufakturen, die Uhrwerke komplett selbst herstellt und gleichzeitig über ein großes uhrmacherisches Repertoire verfügt.
Berühmte Modelle: El Primero Chronomaster, El Primero Synopsis, Captain, Pilot
5. Blancpain (Le Brassus)
Nach einer kurzen halbstündigen Fahrt haben wir das nächste Ziel auf unserer Liste erreicht. Hier scheint die Zeit etwas langsamer zu ticken als anderswo: fast wie eine mechanische Uhr, bevor sie ganz zum Stillstand kommt. Wir sprechen vom Vallée de Joux, bekannt als das Tal der Uhren und das ländliche Gegenstück zum deutschen Glashütte.
In rund zwei Jahrzehnten feiert das kleine Dorf La Brassus das 300-jährige Jubiläum von Blancpain: dem ältesten noch aktiven Uhrenhersteller der Welt. Bemerkenswert ist, dass bis heute keine einzige Quarzuhr die Türen des Unternehmens verlassen hat, sondern ausschließlich Modelle mit mechanischem Uhrwerk.
Dieses Engagement für mechanische Uhren entstand aus einer Leidenschaft für Luxusuhren. Es ging sogar so weit, dass Blancpain auf dem Höhepunkt der Quarzkrise ganz auf mechanische Produktion setzte, während andere Hersteller auf Quarzuhren umgestiegen waren. Diese Beharrlichkeit führte schließlich zu einigen Schwierigkeiten in einer Zeit, in der die Nützlichkeit der Batterie über den Purismus von Räderwerk und Ankerhemmung triumphierte.
Jean-Claude Biver, heute CEO von TAG Heuer, war es letztlich, der traditionsreichen Schweizer Uhrenfirma in den 1990er-Jahren neuen Schwung zu verleihen und sie wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Heute zählt Blancpain mit Modellklassikern wie der Fifty Fathoms sowie der Villeret zu den großen Produktionsplayern der Branche.
Berühmte Modelle: Le Brassus, Villeret, Fifty Fathoms
4. Jaeger-LeCoultre (Le Sentier)
An heiteren Tagen, wenn die Sonne hoch genug am Himmel steht, bevor sie langsam westwärts hinter dem Jura-Massiv versinkt, wird es in Le Sentier richtig warm. Das nahegelegene Städtchen Le Brassus liegt mit 1.000 Metern über dem Meeresspiegel gerade hoch genug, dass die Wärme der Sonne nicht durch die Abkühlung des allgegenwärtigen Berges geschmälert wird.
Le Sentier ist die Heimatstadt der traditionsreichen Schweizer Uhrenmarke Jaeger-LeCoultre. Sie belegt einen unserer Spitzenplätze, weil sie die vielleicht innovativste aller Schweizer Uhrenmanufakturen ist. Kaum ein anderes Unternehmen kann so viele Patente vorweisen, hat so viele Uhrwerk-Erfindungen gemacht oder verfügt über so begehrtes Know-how wie Jaeger-LeCoultre. Sogar Patek Philippe und Vacheron Constantin haben auf ihre Uhrwerke vertraut.
Kurzum: Jaeger-LeCoultre ist ein Hersteller mit Leib und Seele, der in einem kontinuierlichen und nie endenden Prozess ständig nach absoluter Perfektion strebt. Die Designs mögen im Vergleich zu anderen Spitzenmarken manchmal etwas schlichter ausfallen. Eine Ausnahme hiervon bildet jedoch die sehr detailreiche klassische Reverso im Art-Déco-Stil.
Berühmte Modelle: Reverso, Grande Reverso, Master Ultra Thin, Master Compressor
3. Breguet (L'Orient)
Ein paar Kilometer weiter und unweit des Südufers des Lac De Joux liegt das beschauliche Dörfchen L’Orient. Und hier ist noch eine weitere renommierte Schweizer Uhrenmarke beheimatet: eine, die das Erbe des vielleicht größten Uhrmachergenies der Geschichte in die Gegenwart trägt. Die Rede ist von Abraham Louis Breguet und dem nach ihm benannten Unternehmen.
Kaum eine andere Schweizer Uhrenmarke verkörpert die lange Tradition des schweizerischen Uhrmacherhandwerks so wie Breguet. Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts galt sie als die renommierteste aller Uhrenmanufakturen und zählte bereits Marie Antoinette und Napoleon Bonaparte zu ihren Kunden.
Breguet hat nicht nur die älteste Schweizer Armbanduhr, sondern wahrscheinlich auch die älteste Armbanduhr der Welt für die Schwester von Napoleon geschaffen: Caroline Murat, Königin von Neapel. Der Geist der Vergangenheit lebt in der aktuellen Uhrenkollektion weiter und mehrere Erfindungen von Breguet wie das Tourbillon und die Breguet-Spirale sind heute in der Uhrenindustrie gängige Praxis. Die Designs sind barocker Natur und Guillochierung, Emaille oder Diamanten sowie sorgfältig gearbeitete Einlegemuster sind allesamt Markenzeichen des Stils. Einige dieser Designmerkmale hatten großen Einfluss auf andere Marken und verschiedene Namen wie der Breguet-Zeiger oder das Breguet-Zifferblatt sind in der Uhrenindustrie zu gängigen Redewendungen geworden.
Berühmte Modelle: Reine de Naples, Classique, Héritage, Marine, Typ XX
2. Rolex (Genf)
Keine Liste der besten Schweizer Uhrenmarken kommt ohne Rolex aus und so ist unser nächster Stopp der Genfersee. Genauer gesagt: ein beschaulicher Vorort in der Wirtschafts- und Uhrenmetropole Genf.
Eine Vorstellung von Rolex ist eigentlich nicht notwendig, wir haben der Vollständigkeit halber aber dennoch einen kurzen Blickwinkel hinzugefügt. Die Stärke von Rolex liegt sowohl in seinem Wiedererkennungswert als auch in seiner Markengeschichte, in der nicht nur seine Erfindungen, sondern auch geschicktes Marketing und PR eine wesentliche Rolle für das Erfolgsrezept gespielt haben. Letztendlich kann eine Uhr nur so gut sein, wie sie konstruiert wurde. Rolex konzentriert sich nicht auf die Herstellung hochkomplizierter Uhrwerke, sondern legt seinen Schwerpunkt auf die Kreation präziser, robuster und wartungsfreundlicher Alltags- und Sportuhren. Dabei stehen Zuverlässigkeit und Qualität im Vordergrund, die bis heute unübertroffen sind.
Die nach höchsten Qualitätsstandards konstruierten Automatikwerke von Rolex stellen in der Regel keine allzu großen Ansprüche und verrichten ihren Dienst über viele Jahrzehnte hinweg störungsfrei. Mehr als ein Dutzend Modelle wurden für die Nachwelt in der Watch Hall of Fame verewigt und der Fokus lag stets auf der Herstellung präziser und äußerst robuster Uhren mit langer Lebensdauer. Alles andere ist bei Rolex zweitrangig.
Berühmte Modelle: Submariner, GMT-Master II, Milgauss, Datejust, Day-Date, Oysterdate, Oyster, Yacht-Master
1. Patek Philippe (Genf)
Wenn Uhrenliebhaber mit vierstelligen Zahlen um sich werfen, dann sind sie möglicherweise Zeuge einer Diskussion über die verschiedenen Patek Philippe-Referenzen. Allerdings haben wir uns bereits auf die absolute High-End-Skala der Luxusuhrenwelt begeben und beenden unsere Liste der Top 10 Schweizer Uhrenmarken mit der prestigeträchtigsten von allen: Patek Philippe. Ihre Referenzen erzielen bei den größten Auktionshäusern regelmäßig Rekordsummen, wo eine ihrer Uhren für einen zweistelligen Millionenbetrag den Besitzer wechseln kann.
2014 wurde die Patek Philippe Henry Graves „Supercomplication“ mit einem Preis von 16 Millionen GBP zur teuersten versteigerten Uhr aller Zeiten. Heute pflegt und pflegt Patek sein exklusives Image und die Wartezeiten für bestimmte Modelle sind normal, da die Nachfrage manchmal das Angebot bei weitem übersteigt. Können wir Beispiele nennen? Die jährliche Anzahl der Patek Philippe Sky Moon Tourbillons kann man an einer Hand abzählen. Manchmal sind es zwei, manchmal drei oder sogar fünf Uhren. Wenn jemand einen der beliebten Zeitmesser in die Hände bekommen möchte, muss er den Firmenchef Thierry Stern persönlich treffen und begrüßen.
Neben der reichen Firmengeschichte verbirgt sich eine ebenso strenge Philosophie: Für alle Uhrenmodelle gelten die gleichen Qualitätsstandards. Egal ob Grande Complication oder „nur“ eine Calatrava- oder Nautilus-Referenz, die Uhrenmodelle von Patek Philippe bilden unserer Meinung nach den Höhepunkt uhrmacherischer Kreativität „made in Switzerland“.
Berühmte Modelle: Calatrava, Nautilus, Ellipse, Gondolo, Grande Complication Modelle (zB Ref. 2499)